Jan Richard Heinicke: Drei Wochen Arktis und zurück

Im Juli 2019 begleitete der Fotojournalist Jan Richard Heinicke die Besatzung des Forschungsschiffs Maria S. Merian von der kanadischen Ostküste in Richtung Grönland. Entstanden ist eine Wissenschaftsreportage, die beeindruckende Landschaftsaufnahmen und berührende Porträts der Forschenden zeigt.

Die Maria S. Merian aus der Luft
Foto: Jan Richard Heinicke

Für sein Projekt „Melting Point“ erhielt der 30-Jährige 2019 eine der bundesweit höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich Fotografie: den VGH-Fotopreis. Es folgten weitere Preise beim US-amerikanischen Wettbewerb College Photographer of the Year, beim Festival della Fotografia Etica in Italien und beim Riga Photomonth.

Eisberge im Nebel gegen 2 Uhr morgens
Foto: Jan Richard Heinicke

Die Feldforschung in extremen Umgebungen hat Jan Richard Heinicke schon immer fasziniert. Sein erster Kontakt mit Meereis und Eisbergen wird dem Fotostudenten aus Hannover wohl immer in Erinnerung bleiben: „Ich verbrachte so viel Zeit wie möglich an Deck, um einen Blick auf diese bizarre Welt zu haben. Die Arktis ist ein mystischer Ort und man kann sich an der Aussicht nie satt sehen.“ Stündlich entdeckte er neue Eisformationen, mal im Nebel, mal im stundenlangen Sonnenuntergang, mal im strahlenden Sonnenschein.

Schichtpläne gaben den Tagesrhythmus vor, den die Natur nicht geben konnte. „Die Sonne ging – wenn überhaupt – nur sehr kurz unter, wodurch es immer hell war“, erinnert er sich. Weil die Route sehr nördlich verlief und das Schiff sich beständig nach Osten bewegte, mussten zudem alle zwei bis drei Tage die Uhren umgestellt werden – vor allem für die innere Uhr eine echte Herausforderung.

Ein Eisberg vor der Küste von Grönland, geschätzte Höhe: 95 Meter
Foto: Jan Richard Heinicke

Auch ohne Minusgrade und Dunkelheit musste Heinicke sein Foto-Equipment besonders schützen. „Was mir Kopfzerbrechen bereitet hat, war das Salz. Nach ein paar Tagen Forschungsbetrieb ist alles salzig – die Kleidung, die gesamte Einrichtung an Bord, aber natürlich auch die Kameras. Filter und Objektive musste ich deshalb regelmäßig putzen.“

Dass „Melting Point“ am Ende so große Anerkennung in der Fachwelt fand, hat Jan Richard Heinicke viel Selbstvertrauen für die Zukunft gegeben: „Mein Job erlaubt es mir trotz einer fehlenden fachspezifischen Ausbildung, Zugang zu Orten zu bekommen, die für ‚Normalbürger‘ oft unerreichbar bleiben. Das möchte ich auch künftig nutzen.“ Die nächsten Projekte sind bereits in Planung. Sie alle haben eines gemeinsam: den Klimawandel und die Folgen des menschlichen Handelns auf der Erde.

In einem Fotovortrag am Sonntag, 25. Juli um 15 Uhr zeigt Jan Richard Heinicke eine Auswahl seiner Bilder.

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Lisa Knoll

Lisa Knoll

Als studierte Sprachwissenschaftlerin schreibt Lisa Knoll lebendig und auf den Punkt. Ihr Lieblingsthema: interessante Menschen und ungewöhnliche (Lebens-)Geschichten.

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